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„Ich versuche einer Sprachsteuerung meine Sprachbefehle anzutrainieren. Bis das richtig funktioniert, benutze ich eine Tastatur, weil das weniger schmerzhaft ist als eine Maus zu nehmen.“

Christoph ist 53 und lebt zusammen mit seiner Frau Helene in Hamburg. Sie sind gerade das erste Mal Großeltern geworden.
Er ist Buchhalter in einem großen Lebensmittelkonzern, in dem er seit 22 Jahren arbeitet.
Vor 10 Jahren fing es mit der rheumatoiden Arthritis an und wurde stetig stärker. Sein Arbeitgeber hilft ihm bei der passenden Einrichtung seines Arbeitsplatzes und evaluiert jährlich die Ausstattung gemeinsam mit ihm.

Am Arbeitsplatz arbeitet er mit einem Desktop Computer, einer Tastatur mit Handballenauflage und einem Trackball. Um die Bedienung zu erleichtern hat er sich Tastaturshortcuts eingerichtet, die er lieber verwendet als den Trackball, da dort nach kurzer Zeit die Schmerzen in der Hand stark zunehmen.
Vor kurzen hat er sich eine Spracherkennungssoftware installiert und denkt, dass ihm das weiterhelfen kann. Dafür wird Christoph jetzt einiges an Zeit investieren, um die Spracherkennung entsprechend zu trainieren.
Ein Smartphone hat Christoph nicht, nur ein einfaches Handy zum Telefonieren. Er denkt, dass er mit einem Smartphone sowieso nichts anfangen kann, da er es nicht richtig bedienen kann.

Christoph möchte mehr Software, die genauso einfach auch nur mit der Tastatur bedient werden kann. Er versucht schon eine Weile einen Kalender mit Bildern seines Enkels zu erstellen, hat aber noch keine Seite gefunden, auf der er das ohne Mausbenutzung hätte machen können.
Wenn er mit dem Training der Spracherkennungssoftware vorangekommen ist, möchte er überall im Web damit surfen und Inhalte bedienen können.

Es ärgert Christoph, wenn er einzelne Bereiche von Webseiten nicht mit der Tastatur bedienen oder erreichen kann, wie zum Beispiel einige Videoplayer oder einzelne Menüs.
Er benötigt manchmal etwas länger, um Formulare auszufüllen und hasst es, wenn diese plötzlich ohne Vorwarnung mit einem Timeout abgebrochen werden.

Eine Menge Zeit geht für ihn verloren, wenn er durch lange Menüstrukturen tabben muss, um zum eigentlichen Inhalt zu kommen. Es wäre schön für ihn, wen er generell weniger mit Tab springen müsste und Bereiche direkt anspringen könnte.

Auch Popups stellen Christoph manchmal vor Probleme, wenn diese auftauchen, der Fokus aber irgendwo im Hintergrund bleibt und er das Popup nicht bedienen und schließen kann.

Unterstützende Maßnahmen für Christoph

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  • Sicherstellen, dass alle Bereiche und Elemente einer Seite für Benutzer ohne Maus oder Trackpad nur mit einer Tastatur erreicht und bedient werden können.
  • Die Navigation der gesamten Seite mit der Tastatur ermöglichen.
  • Zeitlimits entweder ausschalten oder großzügig behandeln sowie rechtzeitig vor Ablauf eines Limits Warnungen einblenden. Ermöglichen, dass der aktuelle Stand gespeichert oder das Limit verlängert werden kann.
  • Tabreihenfolge, Tastaturzugänglichkeit sowie ausreichenden Tastaturfokus ausführlich testen und umsetzen.
  • Hilfen beim Ausfüllen von Formularen anbieten, z.B. Adressvervollständigung nach Eingabe einer Postleitzahl.
  • Sicherstellen, dass auch Spracherkennungssoftware mit der Seite und für Eingaben auf der Seite funktioniert.

Quelle: Government Digital Service (2019). Accessibility Personas. Chris. Freigegeben unter Open Government License.

Dirk Barkhorn · · CC-BY-SA 4.0