„Mit meiner Bildschirmvergrößerung kann ich endlich wieder Webseiten benutzen. Es wäre schön, wenn mehr Seiten einfacher aufgebaut wären.“

Claudia ist 54 und lebt mit ihrem Mann und ihrer 12-jährigen Tochter in Stuttgart, die beiden anderen Kinder sind älter und studieren.
Sie ist auf Grund ihrer Diabetes und einer Augenerkrankung, Glaukom oder grüner Star, stark sehbehindert.

Claudia arbeitet Teilzeit bei der Stadtverwaltung, wo sie früher viel unterwegs war, um Menschen vor Ort zu unterstützen. Seit ihre Sehkraft jedoch immer mehr nachgelassen hat, traut sie sich das nicht mehr zu. Jetzt arbeitet sie im Büro und hofft nach Abschluss einer Weiterbildung darauf, bald neue Sozialarbeiter ausbilden und unterstützen zu können.

Der Arbeitsplatz von Claudia umfasst einen sehr großen Bildschirm und eine mit Großschrift und gutem Kontrast sichtbare Tastatur sowie die Software ZoomText, die den Bildschirminhalt stark vergrößern kann. Zu Hause hat sie eine ähnliche Ausstattung.

Vor kurzem hat sie sich einen Kindle Fire zum Lesen gekauft. Eigentlich benutzt sie aber lieber eine Vergrößerung und Audiobooks, um Bücher zu lesen.
Zur Kommunikation benutzt Claudia das Telefon und verwendet auf ihrem Smartphone die Text-to-Speech Software, um Nachrichten zu verwenden. Textnachrichten eingeben lässt sie ganz bleiben.

Claudia würde gerne einfach bei Firmen anrufen können und Dinge mündlich erledigen. Es ist leichter und schneller für sie, als Mails zu schreiben. Außerdem würde sie viel lieber übersichtliche und weniger vollgemüllte Webseiten im Internet vorfinden. Sie möchte das Wesentliche für ihre jeweilige Aufgabe schnell finden und damit dann weitermachen können.

Gelegentlich passiert es ihr bei der Benutzung von ZoomText, dass sie nebeneinander angeordnete Formularfelder übersieht und nicht horizontal scrollt. Dann kann sie nicht alle Felder ausfüllen oder übersieht Hilfetexte, wenn sie nebeneinander anstatt übereinander angeordnet sind.

Wenn mehrseitige Formulare oder Seiten nicht konsistent aufgebaut sind, verliert sie die Orientierung auf der Seite und muss mit der starken Vergrößerung sehr viel herumsuchen, um die Inhalte zu finden, die vorher in einem ähnlichen Bereich dargestellt waren.

Vor allem hasst sie Pop-Up Fenster, die außerhalb des sichtbaren Bereichs auftauchen. Ein Ton zeigt zwar an, dass da etwas neu aufgetaucht ist, aber sie muss erst viel Fläche absuchen, um das Fenster zu finden und zu schließen.

Auf dem Tablet ihres Mannes, das sie manchmal zum Surfen benutzt, könnte sie viel besser Inhalte sehen, wenn die Kontraste stark genug wären.

Unterstützende Maßnahmen für Claudia

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  • Best Practices für Formulare anwenden, z.B. Felder untereinander anordnen, Labels den Feldern zuordnen und genügend Abstand zwischen den Feldern lassen.
  • Das Layout konsistent und vorhersagbar gestalten, so dass die Seiten immer möglichst ähnlich strukturiert sind. Gleiche Bedienelemente auf den Seiten sind immer an der gleichen Stelle positioniert und funktionieren gleich.
  • Verwendete Farbkontraste sind mindestens mit einem Verhältnis von 4,5:1 von Text zum Hintergrund dargestellt und passen von den Farbkombinationen zueinander.
  • Für die Zoomfähigkeit wird responsive Design verwendet und Inhalte werden nicht als PDFs publiziert, da diese im Regelfall nicht angepasst werden können und das Zoomen zu Schwierigkeiten führen kann.
  • Rücksprache halten mit Nutzendern, die Zoomsoftware verwenden bzw. selber mit Zoom testen.

Quelle: Government Digital Service (2019). Accessibility Personas. Claudia. Freigegeben unter Open Government License.

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