Der Barriere-Check Pro ist ein von der auf digitale Barrierefreiheit spezialisierten Agentur anatom5 entwickeltes Verfahren zur Überprüfung von Barrierefreiheit unterschiedlicher digitaler Produkte. Es handelt sich aktuell nicht um einen Konformitätstest mit dem Ziel einer Zertifizierung.

Anwendbarkeit des Verfahrens

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Ursprünglich wurde der Barriere-Check Pro als erweitertes Testverfahren für Webseiten und Web-basierte Anwendungen entwickelt. Seit einigen Jahren wird der Test auch als Blackbox-Test für native Apps angeboten. Darüber hinaus gibt es den Barriere-Check Pro auch als vereinfachtes Verfahren (Grobprüfung) mit reduziertem Scope. Das Evaluationsverfahren folgt vom Grundsatz her immer dem gleichen Aufbau.

Prüfkriterien / Aufbau des Tests

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Die Prüfberichte des Barriere-Check Pro sind grundsätzlich nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Es handelt sich explizit nicht um ein Zertifizierungsverfahren. In der Regel wird der Barriere-Check Pro für interne Zwecke und/oder als Vorbereitung auf eine Zertifizierung durch einen BIK BITV Test eingesetzt. Das Verfahren orientiert sich an den relevanten Prüfschritten der EN 301549 und an der Prüfschrittbeschreibung des BIK BITV Tests bzw. des BITi-Tests, um im Falle einer späteren Zertifizierung möglichst geringe Abweichungen in der grundsätzlichen Bewertung zu erreichen.

Im Aufbau unterscheidet sich der Barriere-Check Pro vor allem in der konzeptionellen Herangehensweise. Da es bei jedem Internetauftritt, bei jeder Webanwendung und bei jeder App Funktionselemente und Seitenbereiche gibt, die auf allen Seiten identisch sind, gibt es im Barriere-Check Pro für diese Elemente und Seitenbereiche eine Sammelbewertung als Einstieg. Alle Aspekte, die in dieser Sammelbewertung bereits bemängelt wurden, werden im Rahmen der weiteren Überprüfung nicht wiederholt. Ebenso werden keine Prüfschritte aufgelistet, die erfüllt, eher erfüllt oder nicht anwendbar, also BITV-konform sind. Dadurch wird die Dokumentation insgesamt deutlich übersichtlicher. Im weiteren Verlauf der Evaluation werden dann nur noch Seitenbereiche bewertet, die in der Sammelbewertung nicht enthalten waren. Durch diese Vorgehensweise werden redundante Informationen vermieden.

Bewertung der Prüfschritte

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In Deutschland hat sich das fünfstufige Bewertungsschema (erfüllt / eher erfüllt / teilweise erfüllt / eher nicht erfüllt / nicht erfüllt) etabliert. Dieses Schema wird sowohl vom BIK BITV Test, als auch vom BITi-Test verwendet. Beide Verfahren sind öffentlich dokumentiert. Vor diesem Hintergrund verwendet auch der Barriere-Check Pro dieses Schema. So sind Erkenntnisse aus dem Barriere-Check Pro auch für das Ziel einer Zertifizierung verwendbar. Neben diesem Bewertungsschema, welches die Anforderungen europäischer und deutscher Rechtsnormen abdeckt, berücksichtigt der Barriere-Check Pro im Einzelfall auch Normen, wie die DIN 1450 (Leserlichkeit von Schrift) oder die ISO 9241 (Richtlinien der Mensch-Computer-Interaktion) – allerdings nur als Hinweis ohne negative Bewertung im Sinne der BITV.

Dokumentation der Testergebnisse

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Jedes festgestellte Problem wird nach dem oben beschriebenen Schema dem entsprechenden Konformitätskriterium zugeordnet und mit dem Erfüllungsgrad ausgezeichnet. Zu jedem Konformitätskriterium gibt es eine kurze Erläuterung, warum und für welche Zielgruppen der Prüfschritt relevant ist. Zur Dokumentation werden Screenshots und konkrete Handlungsempfehlungen sowie die genaue Position des Problems mitgeliefert. Die Gesamtergebnisse werden als sogenannte Management Summary für einen schnellen Überblick zusammengefasst. Die Dokumentation enthält das Datum des Tests sowie die genaue Anzahl der Seiten/Ansichten, die als repräsentative Seitenauswahl für den Test herangezogen wurden. Darüber hinaus enthält die Dokumentation Informationen zu den zugrundegelegten Konformitätskriterien und zum fünfstufigen Bewertungsschema. Wenn relevant werden auch Informationen zur Prüfumgebung, also zum Beispiel Betriebssystem, Browser und Browsereinstellungen, Screenreader-Version oder auch benutzerdefinierte Einstellungen benannt.

Bei Webseiten und webbasierten Anwendungen wird darüber hinaus noch geprüft, ob eine Erklärung zur Barrierefreiheit vorhanden ist. Weiterhin wird auf die jeweils geltenden Landesverordnungen verwiesen, da gegebenenfalls zusätzliche Anforderungen erfüllt werden müssen – beispielsweise Informationen in Leichter Sprache und in Gebärdensprache. Für beides wird geprüft, ob Informationen vorhanden sind. Eine fachliche Prüfung der Informationen in Leichter Sprache und in Gebärdensprache findet nicht statt. Wenn anwendbar, werden pro Test auch ca. fünf PDF-Dokumente stichprobenartig heruntergeladen und einem schnellen PDF/UA Test und einer groben Sichtprüfung unterzogen. Auf diese Weise kann auch im Rahmen des Barriere-Check Pro Auskunft darüber gegeben werden, ob die Barrierefreiheit von Dokumenten schon berücksichtigt wurde.

Barrierefreie Dokumentation

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Die Prüfergebnisse werden als änderungsgeschützte, semantisch strukturierte Word-Dokumente geliefert. Sämtliche Abbildungen sind mit Alternativtexten versehen. Alle Informationen sind maschinenlesbar, ausreichend kontrastreich und barrierefrei zugänglich – also keine PDF-Dokumente oder komplexen Excel-Tabellen.

Für Fragen zum Prüfverfahren steht Ihnen Jörg Morsbach von der anatom5 GmbH zur Verfügung. Neben dem Barriere-Check Pro bietet er als offizieller Prüfer im BIK BITV-Test Prüfverbund auch den BIK BITV-Test an. Email: info@anatom5.de

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