Synonyme: Mausbedienung, Touchbedienung, Stiftbedienung, Pointing device operation, Pointer operation,

Siehe auch: Tastaturbedienung

Die Zeigeinstrumentbedienung umfasst alle Bedienmodalitäten mit einem Zeigeinstrument, z. B.

  • Maus,
  • Grafiktablett,
  • Touchpad,
  • Touchdisplay,
  • Trackpoint,
  • Trackball,
  • Joystick,
  • Stift.
Nr.EigenschaftBeschreibungKlassifizierungReferenz
112Web: KonsistenzBedienelemente gleicher Funktionalität müssen innerhalb der Anwendung konsistent gestaltet werden.MussEN 301 549: 9.3.2.4
113Desktop: KonsistenzBedienelemente gleicher Funktionalität sollen innerhalb der Anwendung konsistent gestaltet werden.SollWCAG 2.1: 3.2.4 (AA)

Aus Sicht der Barrierefreiheit existiert keine zwingende Anforderung, dass eine Anwendung mit einem Zeigeinstrument bedienbar sein muss. Erforderlich ist lediglich die Bedienung mit der Tastatur. Sofern jedoch eine Anwendung mit Zeigeinstrument bedient werden kann, sind bestimmte Anforderungen einzuhalten.

Nr.EigenschaftBeschreibungKlassifizierungReferenz
114TastaturbedienungDie gesamte Anwendung muss über die Tastatur bedient werden können. d. h. alle Funktionen, die mit einem Zeigeinstrument aufgerufen werden können, müssen auch per Tastatur bedienbar sein.

Hinweis: Davon ausgenommen sind notwendig pfadgebundene Eingaben, wie z. B. eine Freihandmaske in einem Bildbearbeitungsprogramm.

MussEN 301 549:
9.2.1.1, 11.2.1.1
115BiometrieWenn bei der Bedienung biometrische Daten verlangt werden (z. B. Fingerabdruck, Gesichtserkennung), dann muss eine alternative Bedienmethode zur Verfügung gestellt werden.

Hinweis: Die alternative Methode kann ebenfalls auf biometrischen Daten beruhen, sofern dafür eine andere Form biometrischer Daten verwendet wird.

MussEN 301 549: 5.3
116KomplexitätKomplexe Zeigeinstrumentbedienung muss vermieden werden, außer
  • es wird eine nicht-komplexe Bedienalternative angeboten,
  • die komplexe Bedienung ist unverzichtbar,
  • die komplexe Bedienung dient der Steuerung der Assistenztechnologie.

Hinweise: Komplexe Zeigeinstrumentbedienung ist

  • Mehrpunktbedienung (z. B. Wischen mit mehreren Fingern),
  • pfadbasierte Bedienung (bei der nicht nur Anfangs- und Endpunkt der Zeigeinstrumentbedienung relevant sind, sondern mindestens ein Zwischenpunkt).

MussEN 301 549:
9.2.5.1, 11.2.5.1
117KomplexitätZiehende Zeigeinstrumentbedienung soll vermieden werden, außer
  • es wird eine nicht-komplexe Zeigeinstrumentbedienung ohne Ziehen angeboten,
  • die komplexe Bedienung ist unverzichtbar,
  • die komplexe Bedienung dient der Steuerung der Assistenztechnologie.

Hinweis 1: Dies gilt z. B. für Schieberegler und Drag- und Drop-Funktionen.

Hinweis 2: Eine alternative Tastaturbedienung für ziehende Zeigeinstrumentbedienung (z. B. per Tastaturkürzel) ist nicht ausreichend. Es soll eine alternative Zeigeinstrumentbedienung angeboten werden, die jedoch auch die Texteingabe beinhalten kann.

SollWCAG 2.2
118Eingeblendeter InhaltWenn beim Hovern mit einem Zeigeinstrument zusätzlicher Inhalt eingeblendet wird, muss dieser Inhalt wieder ausgeblendet werden können, ohne das Zeigeinstrument wegzubewegen, außer

Hinweis 1: Davon ausgenommen sind unveränderte Inhalte, deren Einblenden standardmäßig durch die Plattform-Software erfolgt, wie z. B. Standard-Tooltips der jeweiligen Programmiersprache.

Hinweis 2: Das Ausblenden des automatisch eingeblendeten Inhalts kann z. B. mit ESC oder Klick auf das auslösende Element erfolgen, sofern dabei keine weiteren Aktionen ausgelöst werden.

MussEN 301 549:
9.1.4.13, 11.1.4.13
119Eingeblendeter InhaltWenn beim Hovern mit einem Zeigeinstrument zusätzlicher Inhalt eingeblendet wird, muss dieser Inhalt so lange angezeigt werden, bis das Zeigeinstrument vom auslösenden Element bzw. dem eingeblendeten Inhalt wegbewegt wird, außer
  • der Inhalt wurde explizit geschlossen (z. B. mit ESC) oder
  • der Inhalt ist nicht mehr gültig (z. B. eine Fehlermeldung beim Eingabefeld nach Eingabe eines korrekten Werts).

Hinweis: Davon ausgenommen sind unveränderte Inhalte, deren Einblenden standardmäßig durch die Plattform-Software erfolgt, wie z. B. Standard-Tooltips der jeweiligen Programmiersprache.

MussEN 301 549:
9.1.4.13, 11.1.4.13
120Eingeblendeter InhaltWenn beim Hovern mit einem Zeigeinstrument zusätzlicher Inhalt eingeblendet wird, muss dieser Inhalt mit dem Zeigeinstrument überfahren werden können, d. h. der Inhalt darf nicht ausgeblendet werden, sobald sich das Zeigeinstrument nicht mehr über dem auslösenden Element befindet.

Hinweis 1: Davon ausgenommen sind unveränderte Inhalte, deren Einblenden standardmäßig durch die Plattform-Software erfolgt, wie z. B. Standard-Tooltips der jeweiligen Programmiersprache.

Hinweis 2: Um das Überfahren des eingeblendeten Inhalts zu ermöglichen, muss der Inhalt beim auslösenden Element angezeigt werden.

MussEN 301 549:
9.1.4.13, 11.1.4.13
121Abbruch der ZeigerbedienungBei der Zeigeinstrumentbedienung darf die Funktion des Bedienelements nicht beim Drücken (Down-Event), sondern erst beim Loslassen (Up-Event) ausgeführt werden, außer:
  • das Auslösen der Funktion beim Drücken der Taste ist unverzichtbar (z. B. bei einem elektronischen Klavier oder eine Tastaturemulation),
  • die Funktion beim Drücken wird beim Loslassen automatisch rückgängig gemacht oder
  • die Funktion ist Teil einer komplexeren Funktion, die abgebrochen werden kann (z. B. Aufnahme eines Drag & Drop-Objekt mit dem Drücken der Zeigeinstrument-Taste und Abschluss der Aktion erst mit dem Loslassen der Taste).
MussEN 301 549:
9.2.5.2, 11.2.5.2
122KlickbereichDer Klickbereich des Bedienelements soll mindestens 24 x 24 px betragen.

Hinweis 1: Davon ausgenommen sind:

  • Elemente, bei denen der Versatz der Klickbereiche mehr als 24 px beträgt,
  • Elemente, die sich innerhalb von Fließtext befinden (z. B. Links),
  • Elemente, deren Größe unverzichtbar ist.

Hinweis 2: Der Versatz der Klickbereiche ist der Abstand zwischen dem entferntesten Punkt des einen Elements zum nächstgelegenen Punkt des anderen Elements definiert. Der Versatz wird in beide Richtungen bestimmt und muss jeweils mindestens 24 px betragen.

SollWCAG 2.2
123KlickbereichDer Klickbereich des Bedienelements soll mindestens 44 x 44 px betragen.

Hinweis: Davon ausgenommen sind:

  • Elemente, deren Funktion über ein alternatives Element mit ausreichender Größe (44 x 44 px) aufgerufen werden kann,
  • Elemente, die sich innerhalb von Fließtext befinden (z. B. Links),
  • Elemente, deren Größe unverzichtbar ist.

SollWCAG 2.1: 2.5.5 (AAA)
124Verschiedene BedienmethodenDie Benutzenden sollen jederzeit und beliebig zwischen verschiedenen Bedienmethoden (z. B. Bedienung mit der Tastatur und Bedienung mit der Maus) wechseln können.SollWCAG 2.1: 2.5.6 (AAA)

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