Die harmonisierte-europäische Norm EN 301 549, die eine maßgebliche Rolle im Rahmen der Barrierefreiheit einnimmt, definiert verschiedene Benutzergruppen, die hier kurz dargestellt werden.

Menschen mit kognitiven Einschränkungen

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Menschen mit kognitiven Einschränkungen, z. B. Menschen mit Lernbeeinträchtigungen, Lernschwierigkeiten und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten können Probleme beim Erfassen und Verstehen von Inhalten einer Anwendung haben. Sie haben meist Probleme, lange und umständlich formulierte Texte mit schwierigen Schachtelsätzen und Fremdwörtern sowie eine komplexe Navigation bzw. Maskenstruktur zu verstehen. Deswegen ist es sinnvoll und notwendig, Anwendungen in sogenannter „Leichter Sprache“ zu verfassen oder Übersetzungen in „Leichte Sprache“ anzubieten. Der Aufbau einer Anwendungsmaske muss für diese Nutzergruppe einfach strukturiert sein. Des Weiteren werden kognitiv eingeschränkte Personen z. B. bei Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) leicht durch sich bewegende und kontinuierlich aktualisierende Elemente abgelenkt, sodass sie sich nicht auf ihr Ziel konzentrieren können.

Menschen mit Blindheit oder hochgradiger Sehbehinderung

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Blinde Menschen sind solche, die entweder eine hochgradige (Sehrest von 2 % oder weniger) oder eine vollständige Sehbeeinträchtigung aufweisen. Ein Mensch ist hochgradig sehbehindert, wenn er auf dem besser sehenden Auge selbst mit Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr als 5 % von dem sieht, was ein Mensch mit normaler Sehkraft erkennt. Blinde und auch hochgradig sehbehinderte Menschen können einen gut strukturierten Text über eine Braillezeile oder Sprachausgabe mit entsprechender Software (Screenreader) lesen bzw. abrufen. Informative Grafiken, Bilder oder Text, der in Bildern enthalten ist, sind für Menschen mit Blindheit unzugänglich und sind daher mit einem alternativen Text zu ergänzen. Wichtig ist für blinde Menschen die Trennung von Inhalt und Design innerhalb einer Anwendung.

Menschen mit Sehbehinderung oder Sehschwäche

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Sehbehinderte Menschen verfügen über eine Sehkraft von weniger als 30 %. Sehschwache Menschen verfügen über eine Sehkraft von mehr als 30 %. Die Nutzergruppe der sehbehinderten und sehschwachen Menschen verwendet eine Vergrößerungssoftware, die den Bildschirminhalt vergrößert oder vorliest. Manche Menschen nehmen nur geringe Kontraste wahr und profitieren daher von kontrastreichen Texten und Grafiken. Darüber hinaus verwenden sie Betriebssystemeinstellungen zur Anpassung des Farbschemas und der Schriftgröße.

Menschen mit einer Farbsehschwäche

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Menschen mit einer Farbsehschwäche können Farbkombinationen nicht unterscheiden (z. B. rot/grün). Sie benötigen starke Kontraste und gut lesbare Schriften sowie Kontrolle über die Farbe von Schrift und Hintergrund.

Menschen mit Gehörlosigkeit oder mit Hörbeeinträchtigung

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Gehörlose Menschen sind solche, die nicht in der Lage sind, akustische Informationen wahrzunehmen. Sie sind vollständig oder nahezu vollständig gehörlos. Gehörlosigkeit kann über den Grad des Hörverlustes definiert werden. Dies reicht von einer hochgradigen Schwerhörigkeit bis hin zu einem gewissen Grad der Resthörigkeit. Ihre Muttersprache ist oft die deutsche Gebärdensprache. Diese ist eine eigenständige Sprache, die z. B. einer Übersetzung durch Dolmetschende bedarf. Für sie ist die Schriftsprache eine Fremdsprache. Akustische Informationen sind durch visuell wahrnehmbare Inhalte zu ergänzen oder von ihnen zu begleiten. Der Hörverlust kann auch nach Erlernen der Schriftsprache eingetreten sein. In diesem Fall wird deutsche Gebärdensprache nicht immer erlernt. Hörbeeinträchtigte Menschen haben bei der Wahrnehmung von sprachlichen Inhalten Verständnisprobleme, die auch von modernen Hörgeräten nicht beseitigt werden können. Auch Umgebungs- und Hintergrundgeräusche können störend sein.

Menschen mit motorischen Einschränkungen

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Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen haben Einschränkungen im Bereich der Bewegung, Motorik und Gliedmaßen-Koordination. Personen mit z. B. Spastiken oder anderen motorischen Störungen, die keine Maus bedienen können, müssen z. B. mit der Tastatur oder Sprachsteuerung navigieren. Eine Navigation ist nur möglich, wenn alle Elemente programmatisch ermittelbar sind, z. B. wenn Elemente über die Spracheingabe angesteuert werden können.

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