Gestaltungskonzept für die Barrierefreiheit
Permalink "Gestaltungskonzept für die Barrierefreiheit"Universelles Design ist ein internationales Gestaltungskonzept, das sieben Design-Prinzipien umfasst [1]. Anhand dieser Prinzipien können Produkte, Geräte, Dienstleistungen, Umgebungen und Systeme so gestaltet werden, dass sie ohne weitere individuelle Anpassungen für möglichst viele Menschen nutzbar sind.
Die Prinzipien des Universal Design
Permalink "Die Prinzipien des Universal Design"Die im folgenden beschriebenen Prinzipien [3] wurden in den 1980er-Jahren von einer Arbeitsgruppe an der US-amerikanischen North Carolina State University unter Leitung des Architekten und Designers Ronald L. Mace entwickelt. [2] Mithilfe der Prinzipien können bereits existierende Designs evaluiert, der Design-Prozess neuer Designs strukturiert und Schulungen durchgeführt werden.
Prinzip 1: Equitable Use (Angemessene Nutzung)
Permalink "Prinzip 1: Equitable Use (Angemessene Nutzung)"Das Design ist nützlich und markttauglich für Menschen mit unterschiedlichsten Fähigkeiten. Die Richtlinien sind:
- Das Design bietet allen Menschen die gleichen Nutzungsmöglichkeiten: wenn möglich identisch, wenn nicht gleichwertig
- Keine Segregation oder Stigmatisierung von Individuen oder Gruppen
- Bestimmungen zum Schutz der Privatsphäre, der Sicherheit und des Schutzes stehen allen gleichermaßen zur Verfügung
- Das Design ist für alle ansprechend
Prinzip 2: Flexibility in Use (Flexibilität im Einsatz)
Permalink "Prinzip 2: Flexibility in Use (Flexibilität im Einsatz)"Das Design berücksichtigt eine möglichst große Zahl von individuellen Vorlieben und Fähigkeiten. Die Richtlinien sind:
- Es gibt die Möglichkeit, Anwendungsmethoden zu wählen
- Die Anwendung ist für den Gebrauch sowohl mit der rechten als auch linken Hand geeignet
- Das Design erleichtert die Genauigkeit und Präzision der Benutzung
- Das Design lässt sich an das Tempo der Benutzung anpassen
Prinzip 3: Simple and Intuitive Use (Einfache und intuitive Bedienung)
Permalink "Prinzip 3: Simple and Intuitive Use (Einfache und intuitive Bedienung)"Die Verwendung des Designs ist einfach zu verstehen, unabhängig von der Erfahrung, den Kenntnissen, den Sprachkenntnissen und dem aktuellen Konzentrationsgrad. Die Richtlinien sind:
- Keine unnötige Komplexität
- Das Design entspricht den Erwartungen und der Intuition der Benutzenden
- Berücksichtigung eines breiten Spektrums von Lese- und Schreibfähigkeiten und Sprachkenntnissen
- Informationen sind entsprechend ihrer Relevanz angeordnet
- Während und nach der Erledigung von Aufgaben werden angemessene Eingabeaufforderungen und Rückmeldungen gegeben
Prinzip 4: Perceptible Information (Wahrnehmbare Informationen)
Permalink "Prinzip 4: Perceptible Information (Wahrnehmbare Informationen)"Das Design ermöglicht es, die erforderlichen Informationen unabhängig von den Umgebungsbedingungen und den individuellen sensorischen Fähigkeiten allen Menschen zugänglich zu machen. Die Richtlinien sind:
- Verwendung verschiedener Darstellungsformen (bildlich, verbal, taktil) für die redundante Darstellung von wesentlichen Informationen
- Angemessener Kontrast zwischen wesentlichen Informationen und dem Hintergrund.
- Maximale „Lesbarkeit" der wesentlichen Informationen
- Unterscheidung der Elemente auf eine beschreibbare Art und Weise (um Anweisungen oder Anleitungen zu erleichtern)
- Kompatibilität mit einer Vielzahl von Techniken oder Geräten, die von Menschen mit sensorischen Einschränkungen verwendet werden
Prinzip 5: Tolerance for Error (Fehlertoleranz)
Permalink "Prinzip 5: Tolerance for Error (Fehlertoleranz)"Das Design minimiert die Risiken und die negativen Folgen unbeabsichtigter oder nicht bestimmungsgemäßer Handlungen. Die Richtlinien sind:
- Anordnung der Elemente, sodass Risiken und Fehler minimiert werden: die am häufigsten verwendeten Elemente sind am leichtesten zugänglich; gefährliche Elemente sind eliminiert, isoliert oder abgegrenzt
- Warnung vor Gefahren und Fehlern
- Störungssichere Funktionen
- Verhindern von unbewusstem Handeln bei Aufgaben, die Wachsamkeit erfordern
Prinzip 6: Low Physical Effort (Geringer körperlicher Aufwand)
Permalink "Prinzip 6: Low Physical Effort (Geringer körperlicher Aufwand)"Das Design kann effizient, komfortabel und mühelos genutzt werden. Die Richtlinien sind:
- Normale Körperhaltung bei der Nutzung
- Angemessener Einsatz von Kraft bei der Benutzung
- Minimierung von sich wiederholenden Handlungen
- Minimierung von anhaltender körperlicher Anstrengung
Prinzip 7: Size and Space for Approach and Use (Größe und Freiraum für Zugang und Nutzung)
Permalink "Prinzip 7: Size and Space for Approach and Use (Größe und Freiraum für Zugang und Nutzung)"Ziel ist eine angemessene Größe und ausreichender Platz für den Zugang, das Erreichen, die Handhabung und die Nutzung des Designs unabhängig von der Körpergröße, der Körperhaltung oder der Mobilität der Benutzenden. Die Richtlinien sind:
- Klare Sichtlinien zu den wichtigsten Elementen im Design in sitzender und stehender Position
- Alle Komponenten sind sowohl im Sitzen als auch im Stehen bequem zu erreichen.
- Anpassung an unterschiedliche Hand- und Griffgrößen
- Ausreichend Platz für den Einsatz von Hilfsmitteln oder persönlicher Assistenz
Linktipps & Quellen zum Thema Universal Design
Permalink "Linktipps & Quellen zum Thema Universal Design"Quellen
Permalink "Quellen"- https://www.rehadat.de/lexikon/Lex-Universelles-Design/
- https://disabilityandmultimodality.wordpress.ncsu.edu/universal-design-ud/
- https://design.ncsu.edu/research/center-for-universal-design/
Weiterführende Links
Permalink "Weiterführende Links"- BFIT-Bund mit allgemeinen und weiterführenden Informationen und Hilfestellungen
- Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) mit allgemeinen und weiterführenden Informationen und Hilfestellungen
- Landeskompetenzzentrum Hessen (LBIT) mit allgemeinen und weiterführenden Informationen und Hilfestellungen
- Das Landeskompetenzzentrum Hessen in Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) hat ein Lexikon mit vielen Fachbegriffe aus dem IT- Themenkomplex mit verständlichen Erklärungen und Verlinkungen zu weiteren Ressourcen erstellt:
Portal Barrierefreiheit - Lexikon (bund.de)
- Ursprung des Universal Designs (Center for Universal Design der NC State University): https://design.ncsu.edu/research/center-for-universal-design/
- Publikation „Accessible Environments: Toward Universal Design“ von Ronals L. Mace, Graeme J. Hardie und Jaine P. Place: https://www.academia.edu/50957572/MACE_R_HARDIE_G_PLACE_J_Accessible_environments_toward_Universal_Design
- Interviews mit Umsetzern: https://www.barrierefrei.bayern.de/beispiele/universelles-design/index.php
- Beispiele, Historie und weitere interessante Informationen: https://universaldesign.ie/what-is-universal-design/
- Design für alle – Deutschland e.V, der Verein versteht sich als Kompetenznetzwerk für Produkte und gebaute Umwelt nach ähnlichen Prinzipien wie das Universal Design.
Informationen zu diesem Artikel
Gerne können Sie uns Feedback per E-Mail zu unserer Handreichung senden!